der Turmalin

Der Edelstein, der an Farbenpracht und Vielfalt im Reich der Juwelen kaum zu übertreffen ist, schreibt gegenüber den „Klassikern“ noch nicht allzu lange Geschichte. Erst 1703 brachten Holländer erstmals Turmaline nach Europa, und es vergingen weitere 200 Jahre, bis man für dieses kompliziert zusammengesetzte Mineral überhaupt eine chemische Formel aufstellen konnte. Aber wen interessiert schon die Chemie, wenn er sich schmücken und nach Herzenslust in Farbe schwelgen möchte. Die Fülle der herbstlichen Natur scheint im Turmalin kristallisiert zu sein und macht ihn deshalb als Monatsstein für den Oktober so beliebt.

Der Turmalin leuchtet in mehr als 50 Nuancen von farblos über rosa, rot, gelb, braun, grün und blau bis zu schwarz! so kann man sich den ganzen Regenbogen in einer Linie um Handgelenk und Hals legen.  Häufig genug zauberte die Natur sogar rot und grün, blau und purpurn, oder gelbgrün und schwarz mit allen Zwischenschattierungen in ein und denselben Kristall. Ganz besonders aber sind „Melonensteine“, die, wie der Name schon verrät, in einer grünen Schale einen roten Kern besitzen.

Nicht nur durch seine Vielfarbigkeit, sondern auch mit seiner Härte von etwa 7,5 die noch über den Quarzen liegt, bringt der Turmalin alle Voraussetzungen für einen schätzenswerten Edelstein mit sich.

In der Esoterik werden dem Turmalin die besten Kontakteigenschaften zugeschrieben. Er soll wertvolle Freundschaften und Verbindungen vermitteln, Wissen und Geisteskraft bereichern, für Harmonie sorgen und ganz allgemein beliebt machen. Auch schenkt er anhaltende Gesundheit.

Die ergiebigsten Vorkommen dieses vielgesichtigen Edelsteins, dem man wohl aus diesem Grunde nachsagt, die Muse zu beflügeln und die Intuition zu fördern, liegen in Brasilien. Einer der größten Kristallkeller wurde eines Tages bei Usakos in Namibia entdeckt, als ein Sprengmeister angeblich ein paar übriggebliebene Dynamitstangen verbrauchen wollte.

Farbgeber für den Turmalin sind Mangan, Chrom, Vanadium, Eisen und andere Elemente. Welche Überraschungen die Natur auch noch im ausgehenden 20. Jahrhundert bieten kann, beweisen die traumhaft schönen intensiv blauen und blaugrünen Turmaline, die erst 1987 im brasilianischen Staat Paraiba entdeckt wurden. Spuren von Kupfer sind die Ursache für die unvergleichliche Farbe. Paraiba-Turmaline haben verständlicherweise ihren Preis. Aber wer sie einmal gesehen hat, wird sie nie mehr vergessen und wenigstens einen davon besitzen wollen.

Kristall-Gruppe: Mischkristalle
Chemismus: je nach Farbe unterschiedlich
Kristalle: (trigonal) langgestreckt mit dreieckigem Querschnitt und rundlichen Seiten, deutliche Längsstreifung
Lichtbrechung: 1,614 – 1,666
Doppelbrechung: -0,014 –   -0,032
Disperson: 0,017 (0,009-0,011)
Mohshärte: 7 – 7,5
Dichte: 2,82 – 3,32
Farbe: farblos, rosa, rot, gelb, braun, grün, blau, violett, schwarz, mehrfarbig
Transparenz: durchsichtig bis undurchsichtig
Pleochroismus: roter T. deutlich: d’rot, h’rot; brauner T. deutlich: d’braun, h’braun; grüner T. stark: dunkelgrün, gelbgrün; blauer T. stark: dunkelblau, hellblau
Fluoreszenz: schwach oder keine
Strichfarbe: weiß
Spaltbarkeit: undeutlich
Bruch: kleinmuschelig, uneben, spröd