Was ist Gold? – Die vielen Facetten eines faszinierenden Metalls

Gold ist Metall

Und zwar ein ziemlich ungewöhnliches Metall, das sich zum einen durch seine Seltenheit auszeichnet, zum anderen durch seine unglaubliche Verformbarkeit. 10 Gramm Gold können zum Beispiel zu einem hauchdünnen, lichtdurchlässigen Blatt von 3,5 m2 oder zu einem spinnwebfeinen Draht von fast 25 km Länge verarbeitet werden!
Gold hat das chemische Zeichen Au für Aurum. Das spezifische Gewicht ist 19,3. Feingold schmilzt bei 1063°C.

In der Natur kommt Gold entweder in fester Verbindung mit dem Lagerstättenstein oder in Form von Goldsand und Goldklümpchen (Nuggets) in Flussbetten, Sand oder Kies vor.
Diese Nuggets waren auch das Gold, nach dem die kalifornischen Goldsucher mit ihren primitiven Waschpfannen schürften. Heute wird Gold vorwiegend mit modernsten Bergwerkstechniken gewonnen. Um etwa 10 Gramm Gold zu gewinnen, muss ca. eine Tonne Gestein aus bis zu 3 km Tiefe gefördert werden, Durch Zermahlen und Hinzufügen von Wasser entsteht ein feiner Schlamm, dem auf chemischem Wege das Rohgold entzogen wird.

Es folgen noch Schmelzvorgänge und ein elektrochemisches Verfahren, bevor das Gold den für technische Anwendungen üblichen Reinheitsgrad von 99,99% erreicht.

Gold ist Mythos

Die geheimnisvollen Eigenschaften des Goldes und sein besonderer Wert haben schon immer die Fantasie der Menschen angeregt.

In der griechischen Mythologie zum Beispiel hat Gold eine ganz besondere Bedeutung.  Gold ist göttlich: Die Göttin Hera sitzt auf Gold.  Aphrodite gürtet sich mit Gold.  Der Gott Eros schießt goldene Pfeile, während Helios in einem goldenen Wagen fährt und auf einer goldenen Fähre schläft.
Der sagenhafte König Midas verwandelt alles, was er anfasst, in Gold und Jason erobert das Goldene Vlies.
In der germanischen Sage spielt Gold eine zentrale Rolle: Bei den Nibelungen dreht sich alles um den Goldschatz.
In der Mythologie vieler Völker im Süden Zentralamerikas wurden goldene Nachbildungen von Fröschen, Krokodilen, Geckos und Schildkröten als Götter verehrt.
In Spanien und Südamerika träumt man von „Eldorado“, dem Land, wo alles aus Gold besteht.

Bis auf den heutigen Tag lernen Kinder, dass Gold etwas Besonderes, etwas Wertvolles, etwas für Kaiser und Könige ist.  Denn so wird es in unseren Märchen dargestellt.
Im „Froschkönig“ fällt der Königstochter ihr goldener Spielball in den Brunnen.  „Aschenbrödel“ verliert auf der Treppe des Königspalastes einen goldenen Schuh.  Im „Sterntaler“ regnet es Goldstücke.
„Hans im Glück“ bekommt einen Goldklumpen als Lohn.  „Frau Holle“ belohnt die fleißige Tochter mit einem Goldregen.  Und wer möchte nicht gerne den Goldesel aus dem Märchen besitzen?

Gold ist Geschichte

Kein anderes Metall hat die Geschichte der Menschheit so nachhaltig beeinflusst wie Gold: Seinetwegen wurden Kontinente entdeckt, Länder überfallen und Völker unterjocht oder vernichtet. Gold war Maßstab für Macht und Kultur zugleich.

So erlebte das alte Ägypten um 2.500 v.Chr. bereits eine wirtschaftliche, technische und kulturelle Blütezeit dank seiner üppigen Goldvorkommen.  Als diese zur Neige gingen, überfiel man die benachbarten Nubier, um deren Goldschätze für sich zu erschließen.
Auch die etwa 80 Jahre dauernde Blütezeit des griechischen Stadtstaates Athen beruhte auf dem Gold, das die Persern den Athenern als Tribut für einen verlorenen Krieg zahlen mussten.
Das Römische Reich zerbrach, nachdem es die eigenen Goldvorräte verschwendet hatte.
Spanien sandte seine Eroberer in alle Teile der Welt, um die Staatskassen mit Gold aufzufüllen: Bei der Landung im vermeintlichen Indien soll die erste Frage von Kolumbus an die Eingeborenen gewesen sein: „Wo ist das Gold?“
Am 24. Januar 1848 fand James Marshal Gold im Sacramento River und löste damit den Goldrausch von San Francisco aus.
Die Brüder Frederick und Henri Struben begannen 1883 in Südafrika den Goldabbau in den Witwatersrand Mountains. Bereits im Februar 1886 fand man in dieser Gegend 2 kg pures Gold.

Früher war Südafrika der größte Goldförderer der Welt.  2018 stand China auf dem ersten Platz gefolgt von Australien und Russland.  Andere wichtige Goldförder-Nationen sind:  Die Vereinigten Staaten, Kanada, Ghana, Peru.

Gold ist Kunst

Die ersten Kunstwerke schuf der Mensch zu Ehren seiner heidnischen Götter.  Eine der wichtigsten Gottheiten in fast allen Kulturkreisen war die Sonne.  Die Ägypter verehrten den Sonnengott Ra.  Die Griechen Helios.  Die Römer Sol Invictus.

So war es eigentlich nur natürlich, dass Gold als Ebenbild der Sonne auf Erden auch bei der Darstellung der Götter auf Erden eine wesentliche Rolle spielte: Religiöse Kult- und Kunstgegenstände wurden überwiegend aus Gold gefertigt.
Dieser Praxis folgte auch das Christentum.  Gold als Symbol des übernatürlichen Lichts wurde zum Sinnbild des Heiligen Geistes.  Gold, das unzerstörbare Metall, wurde zum Inbegriff der Ewigkeit.  Und deshalb wurde Gold zum bevorzugten Ausdrucksmittel der Künstler in ihren Werken zur Verehrung Gottes.
Schalen, Monstranzen, Kreuze und Kelche, Statuen, Schreine und Altare wurden entweder ganz aus Gold geschaffen oder reich mit Gold verziert.  Besonders schöne Beispiele der Goldschmiedekunst im Dienste der Gottesverehrung sind der Dreikönigenschrein im Kölner Dom und die Goldmadonna im Münsterschatz zu Essen.

Auch im nicht-kirchlichen Bereich nutzten Künstler aller Jahrhunderte die einmalige Kombination von Dekorationseffekt, Verarbeitungsvielfalt und Symbolwert, die Gold bietet.  Von der Goldmalerei bis zur Goldstickerei reichen die künstlerischen Techniken, mit denen Gold verarbeitet wurde und immer noch wird.

Gold ist Schmuck

Es gibt Völker, die keine Kleider kennen. Aber es gibt kein Volk, das ohne Schmuck lebt. Menschen wollen sich schmücken, wollen sich voneinander unterscheiden.  Und der schönste Schmuck ist immer noch der aus echtem Gold.
So ist es schon immer gewesen.  Bereits in vorägyptischer Zeit hatten die Sumerer eine hochstehende Goldschmiedekunst entwickelt, die es verstand, mit heute noch modern anmutenden Techniken Gold-Schmuckstücke von unübertrefflicher und unvergänglicher Schönheit zu schaffen.

Und die griechischen Götter auf dem Olymp hielten sich den Hephaistos, den göttlichen Goldschmied.
Doch in der Antike war Gold nicht für alle da.  Nur die Vertreter der Götter auf Erden durften sich damit schmücken: die Könige, die Königsfamilien, die Priester und Priesterinnen.
Um wieviel „Demokratischer“ ist Gold doch heute. Goldschmuck gibt es in allen Preislagen und für jeden Geschmack. Goldschmuck passt zu jeder Kleidung.

Und schließlich: Goldschmuck gibt es beim Juwelier und beim Goldschmied.  Er ist der sachkundige Fachmann, der Sie genauso über die neusten Designtrends sowie über die Qualität und Legierung des Schmuckes beraten kann.

Reines, unlegiertes Gold wäre für die Schmuckherstellung zu weich, deshalb legiert man es mit anderen Materialien, wie Silber, Kupfer oder Palladium.  Die Kennzeichnung des Feingoldgehaltes wird heute in Tausendteilen angegeben.
Die gebräuchlichsten Arten sind:
1000 = Reines Gold = 24 Karat
750 = 75% Gold = 18 Karat
585 = 58,5% Gold = 14 Karat

Gold ist Liebe

Gold ist immer schon das Wertvollste gewesen, das Menschen sich vorstellen konnten.  Deshalb hat Gold im Lauf der Zeit zwei wichtige Symbolfunktionen im menschlichen Leben übernommen.

Einmal ist es eine Auszeichnung für herausragende Leistungen.  Die Sieger bei den Olympischen Spielen zum Beispiel gewinnen Goldmedaillen.  Pokale bei anderen Sportveranstaltungen sind oft aus Gold.  Goldene Schallplatten werden für besonders erfolgreiche Sänger verliehen.  Goldene Uhren gibt es bei langer Firmenzugehörigkeit.

Zum anderen ist Gold das Symbol des wohl edelsten menschlichen Gefühls – der Liebe.  Liebende schenken sich zur Verlobung goldene Verlobungsringe und bei der Hochzeit werden goldene Eheringe ausgetauscht, in die Vornamen und das Hochzeitdatum eingraviert sind.  In Spanien ist es Brauch, dass der Bräutigam der Braut am Morgen der Eheschließung 7 goldene Münzen schenkt.

Es war immer schon ein besonderes Zeichen der Zuneigung, ein Schmuckstück aus Gold zu schenken.  Ringe als Symbole der Verbundenheit, aber auch Kettchen, Armbänder, Schmuck zum Anstecken oder goldene Manschettenknöpfe werden oft liebevoll für den Partner ausgesucht.

Im Volkslied und in der Sage wird die Liebe mit Ausdrücken wie „goldene Ketten“ oder „goldener Schlüssel zum Herzen“ umschrieben.  In der Umgangssprache schließlich taucht Gold ebenfalls häufig in Kosenamen und Liebkosungen auf – vom „Goldschatz“ bis zum „Goldstück“.

Und überall ist die bewusste oder unbewusste Ansicht dieselbe:  Die Reinheit und Unvergänglichkeit des Gefühls sollen symbolisiert werden durch die Reinheit und Unvergänglichkeit des Goldes.

Gold ist Geld

Gold, das göttliche Metall, wurde schon sehr früh auch für irdische Belange benutzt.  Bereits im alten Ägypten waren genormte Goldringe bekannt, deren Gegenwert zum Beispiel aus Kühen oder auch Sklaven bestand.
Echte Münzwährungen bildeten sich erst um ca. 700 v.Chr. im hellenischen Raum.  Für den Handel dort ergab sich die Notwendigkeit eines einheitlichen Zahlungsmittels: Münzen aus Gold oder Silber, deren Güte von den Königen oder Fürsten mit ihren Stempeln garantiert wurde.
Eines der am weitesten entwickelten Systeme dieser Zeit war die Zweimetallwährung des Königs Krösus von Lydien, die bereits ein genaues Wertverhältnis Silber zu Gold von 12:1 festlegte.
Aus dem griechischen Kulturkreis wurde das Geldsystem an die Römer weitergegeben.  Cäsar ließ ungefähr 50 v.Chr. die erste römische Goldmünze prägen.
Danach war der Siegeszug des Goldes als Währungsmetall unaufhaltsam.  Und selbst als in der Neuzeit Papiergel eingeführt wurde, verlor das Gold nicht an Bedeutung.  Denn die meisten Länder hatten den sogenannten Goldstandard, das heißt das gesamte in Umlauf befindliche Geld musste durch einen Goldvorrat bei der Staatsbank gedeckt sein.  Bekanntestes Beispiel dafür: Fort Knox.

Gold spielt zwar heute in der Finanzpolitik keine so entscheidende Rolle mehr, ist für den privaten Anleger immer noch eine attraktive Investition.  Zum Beispiel in Barren, aber auch in Münzform.  Sowie entweder als langfristig wertsichernde Anlageform, wie der Krügerrand, oder als Sammlerstücke wie die Deutsche 20 Mark Münze mit Wilhelm II.

Gold ist Medizin

Gold war im Altertum vom Mythos des Göttlichen umgeben.  Man schrieb ihm daher ohne weiteres auch magische Heilskräfte zu.  Im Mittelalter zum Beispiel verabreichte Paracelsus eine trinkbare Goldlösung, die Tinctura auri, das Lebenselixier.  Sie sollte nicht nur gegen alle bekannten Leiden und Krankheiten, sondern auch gegen Altern und Tod wirksam sein.

Es ist interessant, dass sich die moderne Nuklearmedizin einer ganz ähnlichen Methode bedient. Allerdings nicht mit gleichermaßen ambitionierten Heilzielen, sondern zu Diagnosezwecken: Eine trinkbare Flüssigkeit mit radioaktiven Goldteilchen ermöglicht die Darstellung und Untersuchung von Organen im Farbszintigramm.  Dies ist die bildliche Wiedergabe der Strahlung des im Gewebe gespeicherten, radioaktiven Goldes.
In der Krebsbehandlung ist das Goldisotop Au 198 von Bedeutung.  Kleine Mengen werden in Krebsherde eingepflanzt und zerstören damit das unmittelbar benachbarte Krebsgewebe.  Die Strahlung nimmt jedoch so schnell ab, dass das Isotop gefahrlos im Körper bleiben kann.
Auch in der Gehirnchirurgie spielt Gold eine wichtige Rolle.  Bei stereotaktischen Eingriffen im Gehirn, zum Beispiel bei der Trennung von Gehirnbahnen, wird eine Goldsonde verwendet.
Aus der Zahnmedizin ist Gold heutzutage nicht mehr wegzudenken. Da es nicht oxidiert und auch sonst im menschlichen Körper keinerlei chemischem Verfall unterliegt, ist Gold ein bevorzugtes Material der Dentaltechnik.
Bereits 3000 v.Chr. befestigten die Ägypter Zähne mit Golddraht.  Und die Etrusker stellten schon 500 v.Chr. Goldbandprothesen her.

Gold ist Technik

Gold zu finden, zu fördern und zu verarbeiten erfordert einen hohen technischen Wissenstand.  Die Kulturen, die sich damit befassten, erlebten dadurch immer einen wissenschaftlichen und technischen Aufschwung.  Ägypter, Griechen und Römer beherrschten zum Beispiel die Prospektion, den Bergbau und das Metallschmelzen bis zur Perfektion.

Andere technische Impulse gingen indirekt vom Gold aus – durch die Alchemie. Ihr Ziel war die Gewinnung von Gold aus niederen Stoffen.  Dies gelang zwar nie, doch Alchemisten entdeckten bei ihrer Arbeit andere, wichtige Nebenprodukte:  Johann Friedrich Böttger fand zum Beispiel das Porzellan, als er für August den Starken, König von Sachsen, Gold herstellen sollte.
Wegen seiner großen Widerstandsfähigkeit und seiner hohen Hitzebeständigkeit findet Gold auch in der modernen Hochleistungstechnik vielfältige Anwendung.
Atomreaktoren werden mit Goldfolie ausgeschlagen.  Mikroelektronik-Schaltkreise werden in Gold ausgeführt und Tiefseekabel werden mit goldhaltigen Umhüllungen gegen Korrosion geschützt.  Die Düsenschaufeln von Stahltriebwerken werden mit Goldlot auf ihrer Achse befestigt, da nur Gold die dort auftretenden, hohen Betriebstemperaturen aushält.

Auch im Weltraum ist Gold unentbehrlich.  Die Versorgungsleitungen, die die Astronauten bei ihren Spaziergängen im Weltall mit dem Raumschiff verbanden, waren zur thermischen Isolation mit Gold beschichtet.  Die Helmvisiere der Raumanzüge waren goldbedampft.  Große Teile der Mondlandefähren waren mit goldbeschichteter Folie ummantelt, dem leichtesten Hitzeschild, den es gibt.